Bürgergemeinde Olivone, Campo e Largario (TI) – 2000 - Sophie und Karl Binding Stiftung - Umwelt – Soziales – Kultur: Headerbild

Bürgergemeinde Olivone, Campo e Largario (TI) – 2000

Die Tessiner Bürgergemeinde (Patriziato) Olivone, Campo e Largario an der Lukmanier-Passstrasse ist die Trägerin des Binding Preises für vorbildliche Waldpflege des Jahres 2000.

Sie erhielt den Preis in Anerkennung für die Anstrengungen, den Wald so zu pflegen, dass er gleichzeitig den Bedürfnissen der lokalen Bevölkerung und der modernen Gesellschaft entgegenkommt. Die enge räumliche Verflechtung von Wald, Alpwirtschaft und Tourismus lassen eine sektorielle Waldbewirtschaftung nicht zu, sondern erfordern eine genaue Abstimmung der verschiedenen Nutzungsmöglichkeiten untereinander. 

Olivone hat eine Klassifizierung der einzelnen Wälder und Waldteile nach Funktionen, Pflegezielen und zu treffende Massnahmen erarbeitet und konsequent umgesetzt. So dient der Wald in gleichem Masse für die Landwirtschaft und das Gewerbe, geht aber auch auf die Bedürfnisse der Gesellschaft nach naturnahen Erholungsräumen ein, erhält das Landschaftsbild und schützt die Natur. Für diese pionierhafte Arbeit im Umgang mit unterschiedlichsten Verhältnissen auf engstem Raum erhält die Bürgergemeinde Olivone, Campo e Largario den diesjährigen Binding Preis für vorbildliche Waldpflege.

Realisierte Projekte

Im Rahmen des Binding Preis für vorbildliche Waldpflege werden die folgenden Projekte im Gebiet Olivone, Campo und Largario gefördert.

Grundsätzlich werden mit den Projekten zwei Ziele verfolgt: 

  • der eigentliche Nutzniesser des Preises muss der Wald sein
  • die Projekte, die im Rahmen des Binding Preises ausgeführt werden, müssen beispielhaft sein und sollen Vorbildcharakter haben. Sie zeigen dem Patriziat von Olivone und den anderen Waldbesitzern des Bleniotals neue Wege, die Pflege und Bewirtschaftung ihrer Naturgüter zu verstärken

Technisches Projekt
Die bei der Überschwemmung von 1993 geschädigte Forststrasse von Gualdo, die als Zufahrtsweg und Erschliessungsstrasse dient, wird wiederhergestellt. Weiter wird im Lukmaniertal sowie im Bannwald von Sant’Agata in Campo Blenio eine Serie von Waldbauarbeiten in Wäldern unterschiedlichen Alters, verschiedenster Herkunft, Funktion, Zusammensetzung und Struktur durchgeführt. 

Die Wälder von Cass
In den Wäldern von Cass auf der Ebene von Campra sollen die Artenvermischung in den jungen Beständen in Abhängigkeit von der Artenvielfalt reguliert und geschichtete Bestände geschaffen werden, um das typische Landschaftsbild zu erhalten. Weiter werden die Produktion von qualitativ gutem Nutzholz gefördert und die vorhandenen Biotope durch Vermeidung der Verwilderung und der Aufforstung erhalten. Zu diesem Zweck wird vor allem in den jungen Beständen selektiv ausgelichtet. 

Waldpflege im Lukmaniertal
Ziel der forstwirtschaftlichen Eingriffe im Lukmaniertal sind die Wertsteigerung, die qualitative und biologische Bereicherung sowie die Stabilität der neuen Waldgeneration. Die beweideten Wälder werden selektiv ausgelichtet, ebenso werden langfristig stabile Lärchenwälder geschaffen. In höheren Lagen wird vor allem die Arve gefördert und für die Erhaltung der einzigartigen und für den Lukmanier typischen Landschaft gesorgt. 

Aus Anlass der Verleihung des Binding Preises für vorbildliche Waldpflege 1997 erschien die Broschüre:
Il Patriziato generale di Olivone, Campo e Largario, Un ricco patrimonio ambientale nell’Alta Valle di Blenio fra storia, boschi, alpi, natura, paesaggio, 120 Seiten, illustriert, in lingua italiana, mit deutscher Zusammenfassung. 

Interessierte können die Broschüre bei der Stiftung bestellen.